Der Schutz von Natur und Landschaft ist eine zentrale Aufgabe des Landkreises Aurich. Mit verschiedenen Projekten setzen wir uns dafür ein, die biologische Vielfalt zu bewahren, Lebensräume zu erhalten und die natürlichen Grundlagen für kommende Generationen zu sichern. Dazu gehören Maßnahmen zur Renaturierung, der Schutz gefährdeter Arten, die Entwicklung von Biotopen sowie Projekte für eine nachhaltige Nutzung unserer Naturgüter. Hier finden Sie einen Überblick über die aktuellen Naturschutzprojekte im Landkreis Aurich.

Beratung und Qualifizierung von Landwirten zu den Agrarumweltmaßnahmen

Inhalt des Projektes ist die Förderung der Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen in der ostfriesischen Agrarlandschaft, mit dem Ziel der Förderung der Agrarbiodiversität und des Biotopverbundes in den Natura 2000 Gebieten und darüber hinaus. Aufbauend auf den Erfahrungen und Kontakten der vergangenen Projektlaufzeit (2014-2015) sollen die individuelle Beratung zu den angebotenen AUM ausgebaut und in der Qualifizierung neue Ansätze verfolgt werden.

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Gebietsentwicklungskonzept Marcardsmoor

Am Dienstag, 04. Oktober 2022 fand im Forum der KGS Wiesmoor die Abschlusspräsentation des Gebietsentwicklungskonzeptes für den Torfabbaubereich südlich der Zweiten Reihe in Marcardsmoor statt.

Nach vielen Jahren intensiver Arbeit, runden Tischen und Workshops konnte mit der Abschlusspräsentation des Gebietsentwicklungskonzeptes Marcardsmoor ein weiterer großer Meilenstein auf dem Weg einer großflächigen landschaftlichen Umgestaltung bewältigt werden.

Der Anlass für die Erstellung des Konzeptes war und ist der geplante Torfabbau, der damals (2012 bis 2014) auf einer Fläche von ca. 840 ha möglich gewesen wäre, da das damalige Landesraumordnungsprogramm diese Fläche für den Torfabbau explizit vorgesehen hatte. Erst einer Änderung des Landesraumordnungsprogramms Anfang 2017 und dem unermüdlichen Eifer aller Beteiligten, hier insbesondere den Marcardsmoorer Bürgerinnen und Bürgern, ist es zu verdanken, dass bereits 2017 ein Kompromiss gefunden werden konnte, der die widerstreitenden Interessen überein bringen konnte und den Torfabbau auf unter 80 ha zwischen der Zweiten Reihe und dem NSG Klinge konzentriert. Dieses durch den damaligen Landwirtschaftsminister genehmigte Kompromisspapier bildete im Anschluss die Grundlage für die notwendige Rahmensetzung im Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Aurich und die künftige Gestaltung der Kulisse.

Zunächst von den Beteiligten in Marcardsmoor auf den Weg gebracht und im Anschluss professionell durch das Büro ARSU aus Oldenburg aufbereitet, konnte das Ergebnis auch dank einer Förderung durch die LEADER-Region Fehngebiet nun einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

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Gebietsentwicklungskonzept
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Potentialanalyse für die Einbindung von Schlafdeichen

Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete mit der Maßnahme: „Erhalt und Entwicklung von Lebensräumen und Arten“
Mit dieser Maßnahme werden Erhalt, Entwicklung und Wiederherstellung von Lebensräumen und deren Arten in ländlichen Landschaften unterstützt. Ziel ist die
Sicherung des europäischen ökologischen Netzes „NATURA 2000“ und der biologischen Vielfalt.
 
Das Projekt wird über die Förderrichtlinie „Erhalt und Entwicklung von Lebensräumen und Arten – EELA“ gefördert unter Gewährung von Zuwendungen des Landes Niedersachen unter finanzieller Beteiligung der EU. www.eler.niedersachsen.de
Die Projektförderung findet in dem Zeitraum 30.06.2022 bis 31.01.2025 statt.

Potentialanalyse für die Einbindung von Schlafdeichen der Ostfriesischen Marsch als Vorbereitung für Erstellung eines Maßnahmenkonzeptes
Entlang der deutsch-niederländischen Küste liegen die Schlafdeiche als alte, inzwischen ungenutzte Küstenschutzstrukturen. Sie verlaufen im Hinterland des Marschenlandes. Als typische historische Landschaftselemente prägen sie die Landschaft der ostfriesischen Marschen.
Die ehemaligen Deichstrukturen bilden ein Netzwerk zumeist extensiv genutzter (Grünland-) Standorte inmitten einer zunehmend intensiv genutzten Agrarlandschaft. Nur wenige dieser Deiche erfüllen noch eine Funktion für den Küstenschutz. Da ihre Nutzung kaum wirtschaftlich und ihre Pflege relativ aufwendig ist, spielen sie auch für die landwirtschaftliche Produktion im Allgemeinen keine oder nur eine untergeordnete Rolle.
Die blütenreiche Grasnarbe der alten Deiche ist vielerorts über Jahrhunderte gewachsen und häufig noch sehr artenreich. Im nahen Umfeld der Schlafdeiche finden sich darüber hinaus oft weitere naturnahe Biotopstrukturen, wie z.B. Stillgewässer („Kolke“), kleinere, extensiv genutzte Grünlandparzellen oder Röhrichte.
Dank seiner linienhaften Ausprägung sind Schlafdeiche ideale Ausgangspunkte für die Umsetzung des Biotopverbundes. Über ein gefördertes Projekt werden daher von Mai 2023 bis August 2024 zunächst die Schlafdeiche und ihre Biotoptypen in der Projektkulisse erfasst. Begleitend dazu findet im selben Zeitraum eine Untersuchung der Käferfauna durch Herrn Axel Bellmann statt. 
Mit der Durchführung der Projektleitung und der Erstellung der Potentialanalyse ist das Planungsbüro ARSU (Oldenburg) beauftragt.
Ziele des Projekts sind unter anderem die Erfassung von seltenen Arten oder geschützten Biotopen und die Ausarbeitung von Pflegekonzepten auf dafür geeigneten Flächen. Gemeinsam mit weiteren Trittsteinbiotopen in der Umgebung können die Schlafdeiche somit einen Beitrag zum Aufbau des Biotopverbundes leisten. Die Umsetzung biodiversitätsfördernder Maßnahmen wie angepassten Pflegekonzepten kann dann in einem Folgeprojekt angegangen werden.

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Trockenwälle

Wiederherstellung und Entwicklung von Trockenwällen in der Gemeinde Großheide als Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt in der Kulturlandschaft

Die Trockenwälle der Gemeinde Großheide sind 1990 als geschützter Landschaftsbestandteil (LB AUR 13) ausgewiesen worden. In der Verordnung werden die Trockenwälle als nicht gehölzbestandene Wälle mit steilen Böschungskanten und typischer Vegetation des Trockenrasens beschrieben. Diese Ausprägung von Wällen ist im Landkreis Aurich einmalig. Angestammte Großheider erinnern sich an ein dichtes Netz aus Wällen in ihren Kindheitstagen, heute sind diese Strukturen kaum noch präsent.

Die Trockenwälle in der Gemeinde Großheide sind vermutlich ein kulturhistorisches Relikt aus der Zeit der Plaggenwirtschaft und dienten der Feldeinfriedung. Die Lage der Trockenwälle, im Übergangsbereich zwischen Geest und Marsch, mit Anschluss an Moorrelikte, bietet eine großes Potential für Weiterentwicklung des Biotopverbundes. Als Magerstandorte stellen die Trockenwälle einen besonders wertvollen Lebensraum für Insekten dar. Nach aktuellen Aufzeichnungen sind ca. 16 Km Trockenwälle als geschützter Landschaftsbestandteil geführt.

Eine stichprobenartige Erfassung der Wälle im Jahr 2022 hat ergeben, dass sich nur auf wenigen Abschnitten Trockenrasen befinden. Es ist davon auszugehen, dass seit der Unterschutzstellung keine Pflegemaßnahmen auf den Wällen stattgefunden haben. Dies hat zur Folge, dass die einst sehr artenreichen Strukturen überwiegend von Gehölzen bewachsen sind und in der Landschaft kaum wahrgenommen werden.

Projektbausteine

  • Ermittlung der Entwicklungspotential der Wälle aus ökologischer Sicht
  • Anbahnung eines Vorhabens zur Umsetzung von Maßnahmen auf den Trockenwällen in Kooperation mit Flächeneigentümern, – bewirtschaftern und freiwilligen Helfern, (Freistellung von Gehölzen, Wälle neu Aufsetzen, Ansaaten und Saatgutübertragung)
  • begleitend zu der Erfassung/ Entwicklung der ökologischen Wertigkeit der Wälle, soll die kulturhistorische Bedeutung der Wälle mit Hilfe von Ortschronisten und der Ostfriesischen Landschaft beleuchtet werden.
  • in Kooperation mit der Gemeinde Großheide werden Informationsveranstaltungen für und mit Flächeneigentümern und- bewirtschaftern stattfinden, um die Trockenwälle weiterzuentwickeln und wieder in das Bewusstsein zu rufen.

Projektlaufzeit:
2025 + 2026

Kooperationspartner:

Gemeinde Großheide, Ostfriesische Landschaft, Flächeneigentümer und – bewirtschafter, Projektbüro ARSU

Mit der Erfassung und Bewertung der Trockenwälle ist das Planungbüro ARSU aus Oldenburg beauftragt worden.

Ansprechpartner beim Landkreis Aurich:

Tatjana Arlt, tarlt@landkreis-aurich.de

Maike Willers, mwillers@landkreis-aurich.de

Ansprechpartner bei der Gemeinde Großheide:

Martina Meyer, Meyer@großheide.de

Gefördert durch die Europäische Union und dem Land Niedersachsen
Trockenwall
Trockenwall 3

V04 Krummhörn

Header und footer v04 krummhörn

Die Erarbeitung und Umsetzung des Kommunikationskonzeptes erfolgt zunächst exemplarisch für das Vogelschutzgebiet V04 „Krummhörn“. Eine Umsetzung für weitere Schutzgebiete bleibt Folgeprojekten vorbehalten. Das übergeordnete Ziel des Projektes ist es, die Schutzgebiete zu einem positiven Markenzeichen für den Landkreis Aurich und die Stadt Emden, die Region und für ganz Ostfriesland, zu entwickeln.

Die Bestandteile des Kommunikationskonzeptes umfassen neben einem Film-Trailer auch Informationstafeln, die im Vogelschutzgebiet an verschiedene Stellen platziert werden sollen, wo ein Naturerleben störungsarm besonders gut möglich ist. Auf den Informationstafel soll es einen direkten Verweis auf den Film-Trailer geben (QR-Code). Ferner wird auch Informationsmaterial in Form von Faltblättern erstellt, die an touristisch relevanten Stellen ausgelegt werden und ebenfalls einen Verweis auf den Film-Trailer beinhalten sollen.

Kommunikationskonzept mit Video-Trailer für V04 Krummhörn

Im Landkreis Aurich und auf dem Gebiet der Stadt Emden sollen im EU-Vogelschutzgebiet V04 „Krummhörn“ Maßnahmen durchgeführt werden, mit dem Ziel eine Wertschätzung und Akzeptanz für die Belange des Schutzgebietsmanagements zu entwickeln.

Der Landkreis Aurich als Projektträger hat für das Projekt einen Zuwendungsbescheid nach der Förderrichtlinie „Landschaftswerte“ (Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Niedersachsen Programmgebiet Stärker entwickelte Region (SER)) bekommen.

Der Bewilligungszeitraum des Projektes ist vom 01.09.2019 bis zum 31.12.2021.

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Förderung der Biodiversität in Seitenstreifen als Beitrag zum lokalen Biotopverbund

Wege bzw. Wegraine sind für den Naturhaushalt bedeutsam und tragen als lineare Strukturen wesentlich zum Biotopverbund und somit einer Vernetzung verschiedener Lebensräume bei.

Der Niedersächsische Weg sieht einen Aufbau des Biotopverbundes auf 15 % der Landesfläche bzw. 10 % der Offenlandfläche vor. Rechtlich gestützt wird dies auf § 20 BNatSchG in Verb. m. § 13a NNatSchG, wonach der Biotopverbund auf zusätzlichen 5 bzw. 10% der Landesfläche zu realisieren ist. Ergänzend fordert das Aktionsprogramm Insektenvielfalt die Unteren Naturschutzbehörden zur zügigen Umsetzung des Biotopverbunds auf.

Mit diesem Vorhaben soll ein Beitrag zum Aufbau dieses Biotopverbundes geleistet werden.

Der Landkreis Aurich ist Mitglied des Arbeitskreises „Landwirtschaft und Naturschutz“, der unter dem Dach der Ostfriesischen Landschaft agiert. Der Arbeitskreis befasst sich derzeit u.a. mit dem Projekt „Förderung der Kooperation zwischen verschiedenen Akteuren der Landwirtschaft und des Naturschutzes in Ostfriesland: Beiträge zur Umsetzung von Niedersächsischem Weg und Klimaschutz auf Moorböden“. Dieses Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie „Netzwerke und Kooperationen zur Landschaftspflege“ (NUK) durch das Land Niedersachsen und die EU gefördert.

Das hier beschriebene Projekt „Förderung der Biodiversität in Seitenstreifen als Beitrag zum lokalen Biotopverbund“ wird als Bestandteil der o.G. Projektförderung umgesetzt.

Das Projekt besteht aus 2 Bausteinen, die ab 2025 im Landkreis Aurich und in der Stadt Norden umgesetzt werden.

Ge-Komm GmbH Fahrzeug

1. Ausarbeitung und Kommunikation eines Wege- und Biotopverbundkonzeptes zur Optimierung der Pflege und Biodiversität von Seitenstreifen in der Stadt Norden

Ziel des Vorhabens ist es, in enger Abstimmung mit der Stadt Norden und dem Bauhof der Stadt Norden,

  • das bestehende Pflegekonzept im Hinblick auf ökologische und ökonomische Verbesserungsmöglichkeiten hin zu überprüfen,
  • Handlungsoptionen aufzuzeigen und
  • weiterführende Vorhaben zur Umsetzung eines optimierten Konzeptes anzubahnen.

Das Konzept soll modellhaft für die Straßen der Stadt Norden erstellt werden. Das Projektgebiet liegt in dem EU-VSG V03 „Westermarsch“. Eine der hier wertgebenden Arten ist die Wiesenweihe, die in besonderem Maße von artenreichen Wegeseitenräumen als Jagdhabitat, profitiert.

Projektlaufzeit: 2025 + 2026

Kooperationspartner: Ostfriesische LandschaftStadt Norden, Flächeneigentümer und – bewirtschafter, mit der Erfassung und Bewertung der Wegeseitenstreifen in einem Teilbereich der Stadt Norden ist das Büro Ge-Komm aus Melle beauftragt worden.

Zur Erfassung und Dokumentation der relevanten Attribute und Informationen wird die Ge-Komm GmbH die Wege mit geländetauglichen Fahrzeugen befahren, welche mit Kameras und elektronischer Datenverarbeitung ausgestattet sind. Der Einsatz der Allradfahrzeuge ist notwendig, um alle Wegeabschnitte lückenlos erfassen zu können. Die Fahrzeugbesatzungen verfügen allesamt über die notwendige Berechtigung und können sich entsprechend ausweisen.

KONTAKT STADT NORDEN

2. Anbahnung eines Konzeptes zur nachhaltigen Verwertung von Schnittgut aus der Landschaftspflege im Landkreis Aurich

Für die Verwertung des Schnittgutes aus der Landschaftspflege ist derzeit im Landkreis Aurich keine ausreichende Infrastruktur vorhanden. Im Rahmen eines Prozesses, an dem lokale Akteure

teilnehmen werden, soll herausgearbeitet werden, welche Infrastruktur für die Verwertung des Schnittgutes im LK Aurich benötigt wird und welche Fördermöglichkeiten für ein solches Vorhaben in Frage kommen.

Das erste Treffen des Arbeitskreises wird voraussichtlich im Oktober 2025 stattfinden.

Projektlaufzeit: 2025 – 2027

Kooperationspartner: Ostfriesische Landschaft, Kommunen, LHV, Abfallwirtschaftsbetrieb, Landschaftspflege-Betriebe, Landwirtschaftlicher Kulturverband, u.a.. Mit der Begleitung des Prozesses/ Arbeitskreises ist das Büro RaUmConsult aus Oldenburg beauftragt worden.

Gefördert durch die Europäische Union und dem Land Niedersachsen